Mittwoch, 12. September 2007

Kulturschock

Das 1-wöchige Vorbereitungsseminar der "La plata" Kirche liegt nun auch hinter mir. Zusammen mit ca. 30 anderen Voluntären wurden uns in dieser Woche nochmals erklärt, was bei einem Freiwilligendienst in Südamerika so alles zu beachten wäre. Themen waren unter anderem die Geschichte Argentiniens (Peronismus, Militärdiktatur, Falklandkrieg, etc.), Kulturunterschiede, Armut - wie geht man damit um -, Aufgabe der deutschen Botschaft in Buenos Aires, Bedeutung des Fußballs, etc.
Thema Sicherheit konnte leider nicht früh genug behandelt werden, sodass bis dahin bereits 1 Handy und später dann noch 3 Geldbeutel und ein I-pod abhanden kam.
Die eigene Sicherheit kann man am besten wahren, wenn man sich immer in Gruppen aufhält und gewisse Viertel nachts meidet. Dann lässt es sich in Buenos Aires echt gut leben...aber genau solche kleinen "Regeln" lernt man halt erst, wenn man vor Ort ist. Das Seminar fand ich persönlich deshalb echt sehr hilfreich, um sich in der ersten Zeit an die Millionenstadt zu gewöhnen und so manchen Kulturschock vielleicht verhindert.

Seit 4 Tagen bin ich jetzt auch in meine erste WG eingezogen. Sie liegt in einem Außenbezirk von Buenos Aires in einer etwas ruhigeren Gegend. Von Ruhe kann allerdings nicht direkt gesprochen werden, da direkt neben unserem 14-stöckigen Hochhaus die Zuggleise sind. Wir befinden uns im 13. Stock und ich muss sagen, dass ich entgegen aller meiner Befürchtungen mich hier echt schon wohl fühle. Daniel und ich genießen jeden Abend einen wunderschönen Blick über ganz Buenos Aires und lernen nach und nach den kompletten Haushalt selbst zu schmeißen. Klappt auch echt schon recht gut ;)

Von unserer Wohnung aus sind wir eine knappe Stunde mit Zug und Bus unterwegs bis zu unserem Projekt. Bei der Fahrt dorthin werden einem die sozialen Unterschiede nochmal krass vor Augen gehalten. Wo hier in Temperley noch geteerte Straßen sind, gibt es in dem Armenviertel bei unserem Projekt nur noch Feldwege. Und die Häuser kann man kaum noch als solche benennen, da es sich eher um einfache Blechhütten handelt.
Das hat mir zunächst mal meinen Enthusiasmus und meinen übermäßigen Optimismus etwas genommen. Die Realität sieht anders aus. Und das merkt man ziemlich schnell.

Im Projekt selber werden wir die nächsten Wochen vorerst alle Angebote einmal anschauen, um dann entscheiden zu können, wo wer seinen Platz findet. Das Projekt ist ziemlich umfangreich und bietet verschiedenste Workshops für alle Altersklassen an.
Trotz dem großen Angebot kamen uns die ersten Tage im Projekt ziemlich leer und ausgestorben vor, was natürlich zunächst schockierend war, bis uns dann die Projektleiterin erklärt hat, dass bei Regen kaum jemand ins Projekt kommt. Die Straßen sind nass und matschig und die meisten aus dem "Barrio" haben nur ein Paar Schuhe, sodass bei schlechtem Wetter kaum jemand aus dem Haus geht. -Gut zu wissen -

Ich freu mich deshalb jetzt umso mehr auf den bald eintretenden Frühling, wo dann alles wieder auflebt und aus dem "Winterschlaf" erwacht.
Aber dann warten bestimmt allerlei neue Überraschungen auf mich....Dinge, die ich mir in Deutschland wahrscheinlich nicht mal annähernd vorstellen könnte und gar nicht glauben könnte, dass es sie gibt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich bin neidisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!! te deseo fuerza chiquita mandale un ebso a cristina y a daniel te quiero mucho lisa